Ich vermassele gerade den Umgang mit meinem Sohn (3). Ich manövriere uns quasi täglich in Streit. Ich werde in der Regel nicht laut (aber selbst das passiert inzwischen immer mal!), aber meine Art ist enorm unfreundlich und ich werde auch verbal zunehmend unfreundlich, sage auch Dinge, die ich früher nicht gesagt hätte. Manchmal werde ich schrecklich gemein, gehässig, werfe ihn aus dem Zimmer o.ä. Scheußlich.
Ja, dazwischen gibt es natürlich auch andere Momente… aber sie reichen nicht zum Ausgleich, auch ist die Zeit eh immer viel zu kurz, und ein erheblicher Anteil davon geht für Aufstehen / Fertigmachen und Zubettgehen, für Ins-Haus-Kommen oder andere Übergänge drauf. Und die sind oft angespannt bis zerstritten. Es dauert alles immer ziemlich lange. Umziehen, Toilettengänge o.ä. verweigert mein Sohn mittlerweile zT komplett. Oder es muß alles genau nach seinem Willen laufen (der sich zT noch mittendrin ändert), und die Geduld dazu fehlt mir dann viel zu oft. Und während ich ihn notfalls mit voller Blase zum Kindergarten bringen könnte – ständig die gleiche Kleidung, am besten tagsüber Schlafanzug, funktioniert halt nicht. Vor allem nicht bei den aktuellen Temperaturen. (Ich habe ihn schon ohne Jacke mit rausgenommen. Eigentlich will er dann am Ende immer die Jacke, aber unter lauter Extrabedingungen. Und dann bin ich stur und mag nicht mehr. Als wäre ich selbst das trotzige Kind… oder eben, weil ich mir bestimmte Sachen nicht bieten lassen mag. ZB wenn er absichtlich vorher Kleidung auf den Boden schmeißt. Dabei sind das natürlich Lappalien, wenn es gerade um unsere Beziehung geht. Aber das merke ich immer erst mit Abstand.)
Ein großes Thema ist zZt wohl Eifersucht – der Dreijährige möchte viel mehr von mir, am liebsten auch viel mehr von dem, was die einjährige Schwester bekommt. Die wird dann auch manchmal geärgert, auch manches Mal ohne für mich erkennbaren Auslöser. Das finde ich auch immer furchtbar und reagiere da oft über. Und ich frage mich, wieviel vom Rest auch ein Versuch ist, „negative Aufmerksamkeit“ zu bekommen. So sehr ich mir zu sagen versuche, dass das ja auch nur ein Aufschrei wäre, weil er eigentlich zu kurz kommt… intuitiv reagiere ich immer, als hätte ich einen vernünftigen Erwachsenen vor mir, und erwarte, dass er jetzt mal anders reagiert.
Dazu immer wieder Hauen, Treten usw., vor allem abends. Eigentlich macht er es meist nur relativ sanft. Trotzdem regt es mich maßlos auf. Wenn er mich oder sogar die Einjährige immer wieder „haut“ und damit nicht mehr aufhört… das sind die Momente, in denen ich ihn schon mehrfach aus dem Zimmer geworfen habe… obwohl ich weiß, dass er das furchtbar findet. Im Nachhinein tut mir so etwas dann leid. Aber in der Situation fällt mir das wirklich nicht ein, da ticke ich anders und mache so viel kaputt.
Eigentlich wäre es ja alles nicht so schlimm, wenn nicht ich immer wieder auf der Palme landen würde. Wenn ich gut gelaunt und am besten etwas ausgeschlafen bin, passiert wenig – meist kann ich meinen Sohn dann irgendwie zu allem bewegen, was nötig ist. Wenn ich selbst müde oder angespannt bin, merke ich leider immer erst hinterher, wie schlimm ich es verbockt habe. Egal, wieviel ich mir vornehme, es ruhig und geduldig angehen zu lassen… es klappt nicht. Schon gar nicht auf Dauer. Und es wird immer schlimmer. Grenzen, die ich früher hatte, habe ich nicht mehr. Erschreckend. Und klar, mein Sohn ist zT auch wirklich langsam, manchmal provozierend usw. … aber damit umzugehen wäre ja mein Job. Und ich kriege es gerade nicht hin.
Ich bin alleinerziehend mit zwei Kindern (3 + 1) und laufe gerade etwas am Limit
nach Umzug (wir sind in der neuen Wohnung, aber hier ist noch enorm viel zu tun) und aktuell Einstieg in eine neue Stelle (nach der zweiten Elternzeit). Dazu die Nächte, die dank der Einjährigen mäßig laufen. (Der Dreijährige schläft großartig.) Die Abende, die immer schlechter werden, tun ihr übriges, dass ich nicht dazukomme, etwas zu erledigen oder mich zu erholen. Zwischendurch Kinderkrankheiten, das normale Programm also. Und: Ich bin viel mehr überfordert mit zwei Kindern, als ich es mir mit einem je vorgestellt hätte: Es ist halt fast immer irgendetwas los, manchmal ist es auch einfach enorm laut (vor allem dank der Einjährigen – wenn sie schreit oä, dann habe ich für den Dreijährigen keine Geduld), und das stresst mich, egal ob ich es in der jeweiligen Situation bewusst so wahrnehme oder nicht. Oder überhaupt das ständige Multitasking mit zwei kleinen Kindern. Und nein, Unterstützung gibt es nur wenig. Ja, ein Teufelskreis, aus dem ich gerade schlecht rauskomme. Nur kann ich das nicht dauernd den Dreijährigen ausbaden lassen.
Abends habe ich zuletzt ein bißchen damit experimentiert, ihn einfach gar nicht bettfertig zu machen, sondern im eigenen Tempo durchs Bad bummeln zu lassen… aber eigentlich mag er das wohl auch nicht, denn dann sind wieder seine Schwester und ich woanders, und er will ja nicht zu kurz kommen. Oder ich habe ihm angeboten, noch etwas zu spielen und danach die von ihm zZt oft nachgefragte „Mama-Zeit“ zu bekommen, wenn er sich mit der Einjährigen schnell fertig macht. Mal hat es funktioniert, aber… Außerdem ist für mich der Abend dann noch viel kürzer. Er braucht „Mama-Zeit“, aber die Einjährige braucht mich auch. Und ich bräuchte auch Zeit. Und nutze einen Teil der „Freizeit“ nur dazu, die Wohnung minimal voranzubringen. Oder bin völlig unproduktiv und erhole mich nicht einmal.
Wenn ich mal in Büchern wie dem Gewünschtesten Wunschkind lese, wird es danach kurz besser. Aber auf Dauer lande ich wieder in den gruseligen Mustern, die zuletzt schon quasi Gewohnheit geworden sind.
Ich habe die Erziehungsberatungsstelle kontaktiert, aber natürlich dauert es einige Zeit, bis ich da einen Termin habe. Und auch der wird ja keine Zauberei sein. Also gern schon hier Tips. Vielen Dank!!
Entschuldigt den langen, konfusen Text. Aber auch jetzt bin ich müde und gestresst, mag jetzt nicht noch lange den Text überarbeiten…
Hallo und herzlich willkommen hier bei uns im Elternforum.
Ich bin bke-Claudia Rohde, eine der Moderator*innen hier im Elternforum.
Zunächst einmal ja, Ihr 3 Jahre alter Sohn ist gerade in einem Alter, in dem viele Kinder besonders viel Kraft von uns als Eltern benötigen. Man sagt, wir benötigen um diese Zeit gut zu überstehen: Gelassenheit, Geduld, Grenzen, große Gefühle und Geschicklichkeit.
Früher nannte man sie die berühmte Trotzphase und heute sagt man eher das ist die Autonomiephase. Bei Trotz hört man die Anstrengung schon heraus, bei Autonomie klingt durch, es ist etwas sehr normales und das ist es auch, es ist ein wesentlicher Entwicklungsabschnitt unserer Kinder, wenn auch ein sehr herausfordernder und von Kind zu Kind verschieden. Es geht um Ich-Findung, um Abgrenzung, um Gefühlsentwicklung, um Autonomie.
Da gibt es natürlich Kollisionen mit uns Erwachsenen, besonders mit den Eltern/ Bindungspersonen, weil genau von denen wollen diese Kinder sich ein klein wenig befreien. Das geht mal vorwärts, stoppt mal und geht auch mal etwas zurück, "Ich bin schon groß, ich bin noch klein, das kann ich allein, nein das kann ich nicht allein....". Für Eltern ist das eine große Herausforderung. Erschwerend ist fast immer Wohnungswechsel, Geschwistergeburten, Kitawechsel oder gerade in Kita gekommen. In den Kindereinrichtungen fällt dann meist wenig oder gar nichts auf, weil da Ablösung kein Thema ist. Abhol- und Bringesituation können dann schon eher eskalieren. Müdigkeit, Hunger und Krankheit können die Situationen auch noch erschweren.
Wer könnte Sie gerade unterstützen, dass Sie mal zur Ruhe kommen. Wichtig ist Ihre Entspannung. Kinder steigen besonders schnell ein, wenn wir im Stress sind, es eilig haben z.B., dann werden sie immer langsamer
Schauen Sie gern auch mal in unseren Elternblog.
Ich wünsche Ihnen hier einen guten Austausch und möglichst viele Anregungen.
bke-Claudia Rohde